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Treibezeiten














                                                                                Sich treiben lassen oder
                                                                                eben nicht - Lenna Heide


                                                                                Als die Anfrage zu dieser prak-
                                                                                tischen  Übung  von  ge|halt|voll
                                                                                kam, war ich erst etwas unsicher,
                                                                                aber genau diese Unsicherheit hat
                                                                                mich bewogen, es doch auszupro-
                                                                                bieren. Ich solle mir Zeit nehmen
                                                                                zum „Nichtstun“ – das hab ich zu-
                                            Genehmige dir                       erst verstanden. Irgendwie ging in

                                            „Treibezeiten“!                     meinem Inneren gleich ein Sturm
                                                                                von Fragen los: „Wann bitte soll
                                            Werde nicht ein Anhänger des        ich denn Zeit dafür haben? Wie
                                            Faulenzens,  des  Müßiggangs.       soll das überhaupt gehen? Das ist
                                            Nein,  aber  der  Muße.  Immer      doch verschwendete Zeit…“ Ei-
                                            wieder  darf  es  Stunden  geben    gentlich hatte ich gedacht, dass
                                            oder auch Tage, die unverplant      ich solche Sätze in meinem In-
                                            sind. Sich treiben lassen ist an-   nern schon ganz gut mit Wahrheit
                                            gesagt.                             konfrontiert hätte, aber da saß ich
                                            Sich treiben lassen von der inne-   nun und war wieder überführt.
                                            ren Zeit der Dinge, in ihnen ver-   Deswegen hab ich mich entschie-
                                            weilen, bis sie zu Ende gegangen    den: „Dann mach ich das erst
                                            sind. Und sich dann weitertrei-     recht!“ Zufälligerweise war ich in
                                            ben lassen.                         der fraglichen Woche krank und
                                                                                hatte sowieso schon einige Termi-
                                            Treibezeiten:                       ne abgesagt, und so habe ich mir

                                            Ich tue, was mir gerade wertvoll    dann einen ganzen Vormittag frei-
                                                                                gehalten. Je näher der Tag kam,
                                            zu tun erscheint,                   desto unruhiger wurden meine
                                            … bis es von sich aus zu Ende ist,   Gedanken: „Was soll ich denn
                                                  oder ich keine Lust mehr           jetzt machen? Soll ich mich stur
                                                  habe,                         aufs Sofa setzten und die Zeit ab-
                                            … ohne dabei schon an das           sitzen?“ Also habe ich mir die An-
                                                 Nächste zu denken oder mir       weisung der Übung immer mal
                                                  dieses auszudenken,           wieder durchgelesen und schließ-
                                            … und das alles mit gutem Ge-          lich verstanden: Es geht gar nicht
                                                  wissen und von Herzen.
                                                                                um „Nichtstun“, es geht darum,
                                                                                das zu tun, was der Seele gerade
                                                                                gut tut, und nicht das, was auf der
                                                                                „To-do-Liste“ steht. Es wäre sogar
                                                                                O.K. etwas von der Liste zu tun,
                                                                                wenn es das ist, was mir gerade
                                                                                gut tut.


                                                                                Weiter hier: :


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